Noch nicht angekommen

Wenn in den letzten Wochen der Eindruck entstanden ist, dass bei mir alles nur super ist, dann ist das schon in Ordnung so. Klar funktioniert nicht alles perfekt und man hat hier und da mal einen kurzen Durchhänger, was dann in den Beiträgen eventuell beschönigt oder schlicht und ergreifend verschwiegen wird, so ehrlich muss ich schon sein. Aber meine Erlebnisse exakt eins zu eins darzustellen und jedes Hoch und Tief zu erwähnen, ist auch gar nicht Sinn und Zweck dieses Blogs. Trotzdem würde ich behaupten, um auf das Anfangsstatement zurückzukommen, zu 95% ist alles nur super. Wieso erzähl ich das? Weil es diesmal um die restlichen 5% gehen soll.

Tatsächlich ist meine Laune in den letzten Tagen nicht so prächtig wie sonst. Dass das ausgerechnet in Neuseeland passiert, kommt für mich doch sehr überraschend. Alles auf den Jetlag zu schieben, wäre mir zu einfach. Tatsache ist aber, dass ich während des Fluges so gut wie nicht geschlafen habe. Trotzdem war ich nach der Landung erstaunlich fit und konnte erfolgreich die ersten Schritte planen (Transport zur Stadt und Unterkunft). Beim Verlassen des Flughafengebäudes wurde ich dann Zeuge eines interessanten Wetterphänomens: Wind! Den kannte ich gar nicht mehr. Darüber hinaus war der erste Eindruck von den Kiwis, wie sich die Neuseeländer nennen, sehr positiv. Die bleiben nämlich alle am Zebrastreifen stehen und lassen einen freundlich lächelnd über die Straße gehen. Auch das war ungewohnt.

Ansonsten, und damit komme ich zu den unschönen Dingen, fiel mir meine erneute Planlosigkeit bzw. mein mangelhaftes Wissen über Neuseeland auf. Aber das Problem hab ich mittlerweile durch das Wälzen von diversen Broschüren etwas gelöst und ich weiß jetzt schon, dass das in jedem weiteren Land so sein wird. Wichtig ist mir bei der Planung in erster Linie, eine relativ logische Reiseroute auszutüfteln, die ohne sinnloses Hin-und-her-Fahren im Zick-Zack auskommt, wie mir das in Thailand, Laos und Kambodscha hervorragend gelungen ist (an dieser Stelle schreibe ich kurz mit einer Hand weiter, um mir selbst auf die Schulter klopfen zu können).

Das weit größere Problem für mich sind aber die lächerlich hohen Preise hier (besonders im Vergleich mit Südostasien), egal ob für Essen, Unterkunft oder Transport. So scheinen die Bustickets fast doppelt so teuer zu sein, wenn man sie nicht online bucht. Das wiederum ist gar nicht so einfach, da man in vielen Hostels kein kostenloses und an öffentlichen Plätzen kein zuverlässiges Wlan hat (dadurch wurde zum Beispiel auch die erste Fassung dieses Artikels gelöscht ). Aber am meisten stören mich dabei nicht die Preise an sich, sondern die Tatsache, dass mich das überhaupt stört. Ich war ja in Südostasien relativ sparsam und die gut sechs Wochen hier sind im Budget schon miteingerechnet. Wieso reg ich mich dann so darüber auf? Ich muss das jetzt einfach akzeptieren, ausblenden wie auch immer und die Zeit hier genießen, aber irgendwie kann ich es gerade nicht. Es kommt mir so vor, als wäre ich in Gedanken noch in Kambodscha und nicht hier. Ganz gleich also was für wunderschöne Dinge in den nächsten Wochen auch passieren werden, Liebe auf den ersten Blick war es nicht.