Everybody gets a second chance

Santiago die Zweite. Diesmal mit weniger Flughafen und mehr Stadt. Da das Busterminal, an dem ich ankam, nicht gerade sehr zentral gelegen ist, bot sich aus meiner Sicht ein längerer Spaziergang in Richtung der für Touristen interessanteren Viertel schon allein deshalb an, weil man dann bereits vor dem Einchecken die halbe Stadt gesehen hat. Den Vorwurf, dass ich schlicht zu geizig bin, um mit Bus oder Taxi ins Zentrum zu fahren, weise ich entschieden zurück.

Natürlich ist es warm und umgeben von meinen beiden Rucksäcken steigt das Thermometer gefühlt weiter an, aber das ist alles halb so wild. Ungleich schlimmer war die Feststellung, dass ich nach knapp einer Stunde dank meiner neuen Flipflops (noch immer trauere ich meinen alten hinterher, die mir drei Monate lang die Treue gehalten haben) Blasen an den Füßen hatte und wieder auf Turnschuhe umsteigen musste. Ich setze mich also auf eine schattige Bank, um mein Schuhwerk zu wechseln und weil ja ein Unglück selten allein und alles Gute von oben kommt, werde ich Opfer eines Luftangriffs. Beim nächsten Mal besser vorher abklären, ob parallel zur Bank ein Stromkabel verläuft, auf dem Tauben ein Stockwerk über einem ebenfalls eine Pause einlegen. Aber macht ja nichts. Man hat schließlich sein ganzes Gepäck dabei und kann zumindest das T-Shirt wechseln. Trotzdem hatte Santiago den ersten Eindruck … nun ja, mit Verlaub, verkackt. Vor Schmerzen immer noch leicht humpelnd und nun auch noch unangenehm riechend musste jetzt dringend ein Hostel gefunden werden. Ein Glück, dass an der ersten angefragten Adresse eine Reservierung kurzfristig storniert worden war. Ich hatte ein Zimmer, viel wichtiger noch, eine Dusche und Santiago und ich waren wieder versöhnt.

Trotz meiner lädierten Füße musste die Stadt in der Folge natürlich genauer inspiziert werden. Santiago hat definitiv schöne Ecken, von denen ich nur einen Bruchteil gesehen habe. Ansonsten würde ich sagen, es ist eine typische Großstadt mit allen dazugehörigen Vorzügen und Nachteilen. Absolute Highlights gibt es aus meiner Sicht aber keine. Am schönsten sieht die Stadt von oben aus. So bietet vor allem der Cerro San Cristobal eine hübsche Aussicht auf Chiles Hauptstadt und lässt im Hintergrund erahnen, wie hoch die Anden in den Himmel ragen.

Was die Großstädte betrifft war es das damit für eine Weile. Ab jetzt geht es in Richtung Patagonien in dünner besiedeltes Gebiet. Meine genaue Route in den Süden nimmt langsam Gestalt an, aber der Weg, den ich mir vorgenommen habe, ist weit. Ca. zwei Tage reine Fahrzeit sind es bis Ushuaia. Da will ich hin. Sonst hätte ich meine warmen Klamotten ja ganz umsonst dabei.

Die Tageshöchstwerte für Ushuaia, Argentien liegen in dieser Woche zwischen 8 und 14 Grad Celsius (Anm. d. Red.)

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