Und dann kam bodscha

Zum Abschluss in Laos gab’s noch drei Tage auf Don Det, einer der 4000 Inseln. Ob es wirklich soviele sind und ob das je ein Mensch nachgezählt hat, darf bezweifelt werden. Es sind allerdings schon eine ganze Menge und ihre Anzahl ist abhängig von Regen- und Trockenzeit. Wäre insofern sehr interessant, wie diese Region zu einer anderen Jahreszeit aussieht. Was gibt es zur Insel selbst zu sagen? Tatsächlich scheinen die Leute hier noch entspannter zu sein als im Rest des Landes. Beispielhaft sind hier die Unterkünfte, die durch die Bank mit Hängematten ausgestattet sind.

An diesem Ort, der zu exzessivem Faulenzen verführt, ist es mir aber doch gelungen, eine sehr vernünftige Mischung aus Erholung und Aktivurlaub zu finden. So hab ich mir an einem Tag bereits um halb sieben ein Fahrrad ausgeliehen und bin damit um Don Det und die Nachbarinsel Don Khon gestrampelt. Das Rad war in einem ordentlichen Zustand aber für die Beschaffenheit der Straße nur bedingt geeignet, was das ganze Unterfangen jedoch ungleich lustiger machte. „Oh, eine Pfütze. Wäre doch gelacht, wenn ich da nicht d… Verdammt!“ Kurze Zeit nachdem ich dem Schlamm entstiegen war, bot sich glücklicherweise eine Gelegenheit zum Waschen. Wie sich das für Laos gehört in Form eines Wasserfalls. Es sollte nicht der einzige bleiben. Der zweite war wesentlich größer und vielmehr eine Aneinanderreihung mehrerer Wasserfälle, für die man dann eigens einen Park eingerichtet hat, dessen Eintrittspreis für hiesige Verhältnisse astronomisch ist. Aber definitiv sehenswert. Die Uhr verrät, es ist halb zehn. Eine Zeit, zu der man auch erst aus dem Bett kriechen könnte und schon so viel Schönes gesehen und erlebt. Da kann man sich guten Gewissens mal auf eine schattige Bank mit Blick auf das tosende Wasser setzen. Ohne weiteres Zutun meinerseits ergab sich hieraus die bisher witzigste Begegnung meiner Reise.

Es war eine Gruppe Tourismus-Studenten aus der Provinzhauptstadt Champasak, wie durch die Aufschrift auf ihren T-shirts zu erkennen war. Nachdem ich einem von ihnen den Wunsch nach einem gemeinsamen Foto erfüllte, uferte das ganze in eine mehrminütige Fotosession aus. Ob jeder von ihnen die Aufgabe hatte, ein Foto mit einem Touristen zu knipsen oder was sonst der Grund dafür war, konnte ich nicht aufklären. Auf jeden Fall bestand man darauf, dass ich auch auf dem Gruppenbild zu sehen sein müsse. Da war ich natürlich gleich dabei und hab mir gedacht: „But first, let me take a selfie.“

Gruppenfoto

Tags darauf ging es sportlich weiter. Eine diemal (im Gegensatz zu Vang Vieng) wirklich ganztägige Kayak-Tour. Auch der Schwierigkeitsgrad wurde deutlich nach oben geschraubt. Die Hälfte der Kayaks kenterte mindestens einmal in den zahlreichen Stromschnellen. Unser Guide hatte zuvor noch erklärt, wir würden heute eine andere Route einschlagen. Gestern sei es viel zu langweilig gewesen. Wörtlich sprach er von einem „lazy river“. Nein, langweilig war es definitiv nicht. Auch dieser Trip enthielt einen Abschnitt, der zu Fuß absolviert wurde. Dabei musste auch der Mekong diverse Male durchwatet, einmal sogar durchschwommen werden.

Mit vielen tollen Eindrücken, Sonnenbrand an den Beinen und leichtem Muskelkater in den Schultern nahm ich am nächsten Tag den Bus über die kambodschanische Grenze nach Stung Treng. Das Passieren der Grenze lief reibungslos. Nur im Anschluss gab es ein bisschen Wartezeit (im Bus bei gefühlt 50 Grad) aufgrund der sehr diffusen Organisation, wonach zunächst alle Reisenden in einem Bus saßen, obwohl jeder in eine andere Stadt wollte. Die Verteilung auf andere Busse erfolgte nach gut einstündiger Fahrt in Stung Treng, welches für niemanden außer mich die Endhaltestelle darstellte. Die Mitreisenden, mit denen ich mich unterhielt, kannten die Stadt nicht einmal. Auch mein Uralt-Lonely-Planet, der mir bis hierher treue Dienste geleistet hat und dessen Informationen erschreckend präzise sind, hielt es nicht für nötig, eine Karte der Stadt abzudrucken. Es gäbe keine Sehenswürdigkeiten. Sie sei aber ein guter Ausgangspunkt für Fahrten in die Provinz Ratanakiri (wo ich als nächstes hinwill).

Mein erster Eindruck, mit der Gelassenheit der 4000 Inseln im Hinterkopf: Lauter, hektischer, dreckiger. Da musste ich mich erst einmal wieder zurechtfinden. Die Kommunikation mit den Leuten vom Guesthouse lief sehr schleppend und auch die Geldbeschaffung war schwieriger als bisher. Letztendlich konnte ich noch meine Schmutzwäsche in Auftrag geben und hatte ein richtig gutes Abendessen. Am folgenden Tag musste also nur noch ein Busticket nach Ban Lung organisiert werden. Ansonsten war nur Erholung und Eingrooven auf die neuen Gegebenheiten geplant. Das Ticket hab ich ziemlich schnell bekommen. Tagessoll erfüllt. Zeit für einen zweiten Eindruck von Stung Treng. Die Stadt hat einen sehr geschäftigen Markt, dessen Hektik man aber eine Straße weiter am Mekong-Ufer enteilen kann. Dort wird ist die Atmosphäre schlagartig entspannter. Ein Effekt, der sich mit einer Kokosnuss als Frühstücks-Getränk noch verstärken lässt.

Ich war sehr angetan von diesem Ort. Deshalb verleihe ich hiermit eigenmächtig den Titel „meistunterschätzte Stadt Südostasiens“ an das kambodschanische Stung Treng.

3 Gedanken zu „Und dann kam bodscha

  1. Lieber Luki,

    seeeehr verspätet aber dafür umso herzlicher:

    ALLES LIEBE ZUM GEBURTSTAG!!!

    tut uns wirklich Leid, dass wirs verbaselt haben. Ich hoffe, Du hasts Dir gutgehen lassen und hart gefeiert :p

    Weiterhin eine gute Zeit, fühl Dich gedrückt:
    Moni, Alex, Vanessa und Pinti (der Hund^^)

    • Dankeschön. Macht doch nichts (Zeitverschiebung und so). Zum feiern bin ich nicht gekommen, dazu war an dem Tag keine Gelegenheit. Aber ich werde das nachholen.

  2. Nur so nebenbei ich schick meiner Mama morgen gleich das Bild :p
    Wir haben gestern erst über dich geredet wie nett die Postkarte ist und dass ichs so schade finde, dass meine Eltern dich verpasst haben, die hätten dich sehr gemocht. Daher musst du uns auch mal besuchen kommen 🙂
    Hab gar niemanden mehr mit dem ich in der Mensa essen gehen kann 🙁 und der Dizzy vermisst dich sicher auch soweit das mit seinem sozialverhalten möglich ist 😀
    Und wegen dir geh ich mit Ohrwurm ins Bett :p

    Ich hoff du genießt deine Reise und ich warte auf weitere Postkarten 😀 die aus Thailand hängt schon bei mir im Schlafzimmer ^^

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