PHNOM PENHomenal

Als ich vor einer Woche meinen Zeitplan durchging, dachte ich mir, dass ich fast schon zu viel Zeit habe, für „die paar Dinge“, die ich noch sehen wollte. Sowas kommt selten vor und man könnte es Luxusproblem nennen. Nun aber weiß ich: Das ist kein Problem. Das ist totaler Schwachsinn! Zu viel Zeit?!

Schon in der ersten der drei noch ausstehenden Städte auf meiner Liste bin ich unerwartet lang geblieben. Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh hat mich auf Anhieb begeistert. Damit hatte ich nicht wirklich gerechnet. Ich dachte bis vor Kurzem, dass ich kein Fan von Großstädten bin, aber ich überleg mir das nochmal. Merkwürdigerweise war es zum Beispiel der unglaublich turbulente Verkehr, der mich enorm fasziniert hat, sei es bei Fahrten mit dem Motorrad-Taxi oder beim Überqueren der Hauptstraße, was ich mittlerweile so entspannt und souverän beherrsche wie kein Zweiter. Dann gibt es noch die Riverside. Eine sehr schöne Promenade, die zwar gegen Abend extrem zugemüllt ist, aber das mit dem Abfall hier ist ein eigenes Thema und irgendwann gewöhnt man sich daran.

Ein Tag war der hochinteressanten aber auch unvorstellbar grausamen Geschichte des Landes gewidmet. Dazu gehörte der Besuch des Tuol Sleng Museums und der sogenannten Killing Fields. Diese Orte erinnern an die Herrschaft der Roten Khmer in den 70er-Jahren. Glücklicherweise habe ich am selben Tag, der einen zunächst mit einem sehr schlechten Gefühl zurücklässt, meinen persönlichen Lieblingsort gefunden. In meinem Reiseführer nicht erwähnt aber aus meiner Sicht absolut sehenswert: Das Olympiastadion von Phnom Penh. Und das liegt nicht in erster Linie an meiner zweifellos vorhandenen Begeisterung für Sport. Das geniale an diesem Stadion ist, dass es, wie mir glaubhaft versichert wurde, täglich 16 Stunden lang geöffnet ist. Und zwar nicht nur die Tribünen, um das Stadion besichtigen zu können, was mir allein schon gereicht hätte. Nein, man darf tatsächlich auf der Bahn seine Runden drehen. Seht euch das an:

Phnom Penh - Olympiastadion

Damit nicht genug: Oben auf den Zuschauerrängen stehen Boxen, aus denen Musik schallt und Essensstände mit unter anderem meinen heißgeliebten gegrillten Bananen gibt es auch. Das Gelände um das Stadion ist gespickt mit Basketball- und Volleyballfeldern und überall wo nur Teer ist, wird Fußball gespielt.

Tatsächlich waren es aber nicht nur diese wunderschönen Plätze, die mich solange hier verweilen ließen, sondern vielmehr die großartigen Menschen, die ich getroffen habe. Und wo findet man die? Im #10 Guesthouse! Wer hier zum Personal gehört und wer als Gast hier ist, war für mich im ersten Moment nicht zu erkennen. Es wirkte auf mich wie eine große Familie. Ich hab mich dort sehr wohl gefühlt. Ein Glück, dass ich mich nicht von allen dauerhaft verabschieden musste. So hat mir Holly (aus Neuseeland) angeboten, dass ich bei ihr übernachten kann, wenn ich in Auckland bin. Find ich super. Und dann ist da noch Theary, die morgen auch nach Siem Reap kommt, wo ich mich bereits gestern einquartiert habe.

Siem Reap. Das ist die vorletzte Station in Südostasien und diese habe ich ganz bewusst so gewählt. Vor den Toren der Stadt liegen die Tempel von Angkor. Die Attraktion schlechthin in der Region. Das sollte das Grande Finale werden. Die Meinungen, die ich dazu gehört habe, gehen wie immer auseinander. Aber es war nur eine negative dabei: „Sind doch nur ein Haufen Steine“ (JC). Alle anderen waren sehr begeistert und empfahlen mir zumeist einen Aufenthalt von mindestens zwei Tagen. Ich schaue nochmal auf meinen Kalender und stelle fest: Die Zeit hab ich und die werd ich mir auch nehmen.

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