Here we are now … entertain us

Da habe ich vielleicht getönt beim letzten Mal. Alles Kalkül versteht sich. Denn nun gab es für mich zwei Möglichkeiten. Nummer 1: Sich irgendwas spektakuläres ausdenken, was ich gar nicht gemacht habe. Warum sollte ich auf diesem Kanal lügen? Niemand hätte es je herausgefunden. Oder Variante Nummer 2: Worten Taten folgen lassen. Option 1 kam natürlich mitnichten infrage. Mein schlechtes Gewissen hätte mich überall hin verfolgt.

Also habe ich mich nach der heißersehnten nur eine Stunde dauernden Busfahrt nach Baños gleich nach einem angemessenen Freizeitprogramm umgesehen. Die Wahl fiel auf eine Fahrt zur Casa del Arbol (zu deutsch: Baumhaus. Oh mein Gott klingt das langweilig. Aber es ist nunmal ein Baumhaus). Der bestellte Bus traf allerdings nicht ein und für alternative Vorhaben war es danach leider zu spät. Dass die Busfahrt ins Wasser fiel, stellte sich aber im Nachhinein als Glücksfall heraus, denn die Strecke dorthin lässt sich auch zu Fuß bewältigen, wie ich später herausfand. Das spart fünf Dollar und macht außerdem viel mehr Spaß.

Der Aufstieg war nicht ohne. An manchen Stellen war das Gelände so steil und rutschig, dass man Probleme hatte, überhaupt vorwärts zu kommen. Jedoch gab es auch schöne Aussichtspunkte mit Blick auf Baños und nach wenigen Stunden erreichte ich die Casa del Arbol. Die haben da schlicht und ergreifend ein Baumhaus hingestellt, eine Schaukel dranmontiert und dann gibt es noch ein paar Baumstämme zum balancieren. Einen Dollar zahlt man Eintritt. Das mag sich nun womöglich etwas unspektakulär anhören und wahrscheinlich ist es das auch. Aber wenn man sich das ganze zu Fuß selbst erarbeitet hat, ist es richtig schön. Wäre ich mit dem Bus gefahren, hätte ich es ziemlich sicher totlangweilig gefunden.

Aus marketing-technischer und wirtschaftlicher Sicht finde ich es genial. Die Casa del Arbol ist eine der beliebtesten Attraktionen in Baños: Sehr gut besucht und durch Restaurants und den Transport dorthin wird gutes Geld verdient. Und das Konzept ist so simpel. Es ließe sich überall umsetzen. So viel dazu.

Ein weiterer schöner Ausflug, den ich gemacht habe, ist mindestens genauso gut organisiert. Entlang der sogenannten Ruta de las Cascadas gibt es einige Wasserfälle zu sehen. Krönender Abschluss ist dabei der Pailon del Diablo. Viel näher als dort kann man einem Wasserfall nicht kommen. Nachdem man sich ein paar Meter durch einen nur gut einen Meter hohen Gang geschlichen hat, steht man fast direkt unter den herunterdonnernden Wassermassen.

Was meine ich mit gut organisiert? Man bewältigt die gut 20 Kilometer lange Strecke, die auf dem Hinweg überwiegend bergab verläuft, mit dem Fahrrad und kann sich danach mitsamt seinem Drahtesel in einem Lastwagen bequem zurück nach Baños kutschieren lassen. Ein sehr gelungener Tagesausflug bei wieder einmal herrlichem Wetter, das mir seit nunmehr acht Monaten immer noch ein treuer Begleiter ist.

Ein weiterer Tag wurde erneut mit Wandern verbracht. Diesmal fand ich eine Route, die fast völlig verwaist war. Nur zwei Einheimische und ein Pferd kreuzten meinen Weg. Ansonsten hatte ich viel Zeit für mich. Etwas das ich immer sehr genieße.

Und dann hab ich mir noch was Tolles überlegt: Bungee Jumping. Das wäre eigentlich was für Neuseeland gewesen. Die Kiwis haben das nämlich erfunden, wenn ich mich recht entsinne. Als ich dort war, hätte ich es wahrscheinlich auf den Preis geschoben. Noch näher an der Wahrheit wäre es jedoch zu sagen, ich hab mich damals einfach nicht getraut. 50 Meter waren angekündigt. Soviele waren es definitiv nicht. Aber doch genug, um sich vor dem Absprung die Frage zu stellen, ob ich diese 20$ nicht doch sinnvoller hätte investieren können. Jedoch gab es im Falle eines plötzlichen Sinneswandels kein Geld zurück und außerdem waren viel zu viele Zuschauer zugegen, um sich die Blöße zu geben und zu kneifen. Also 3,2,1 und ab …

War gut. Ein bisschen kurz zwar aber extrem witzig. Das muss ich bei Gelegenheit nochmal machen.

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