Südseeträume – Nur solange der Vorrat reicht

Anfang Februar in Good Old Germany. Da ist es oft bitterkalt und man verkriecht sich unter einer kuschligen Decke, idealerweise mit einer Tasse Kaba (meinetwegen auch Kakao für alle die, die es da genau nehmen und auch nur Taschentuch und Klebestreifen sagen). Das hat an und für sich schon was. Doch die meisten bevorzugen wahrscheinlich eher die warme Jahreszeit. Wer sich gerade angesprochen fühlt, für den hab ich hier etwas ganz besonderes aus dem Hause Lukaroundtheworld:
Bilder aus Tahiti und der Osterinsel (ab sofort im Menüpunkt Bilder erhältlich).
Wenn man die Nase einmal (vielleicht sogar buchstäblich) voll hat von winterlichen Temperaturen, spiegelglatten Straßen und vereisten Windschutzscheiben, dann einfach durch die beiden Galerien klicken und für einen kurzen Moment in die Südsee entfliehen. Den Bürostuhl oder die Couch durch einen Liegestuhl oder den bloßen weißen Sand und das Heißgetränk durch eine Pina Colada ersetzen. Das ist doch Balsam für die fröstelnde Seele. Eine wohlverdiente Auszeit, die Kraft und Zuversicht für die kommenden Aufgaben spendet.

Alles was Sie brauchen, ist ein Internetzugang sowie diese Website und schon können Sie sich den Urlaub jederzeit direkt ins Wohnzimmer holen. Kostenfrei und ohne Werbung. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie weiterhin diesen Blog oder Fragen Sie Ihren Arzt oder Reiseführer.

Moorea – Die Flucht aus dem Paradies

Der erste Artikel über Tahiti hatte ja fast ausschließlich allgemeine Rahmenbedingungen und Landschaftsbeschreibungen zum Thema. Widmen wir uns nun der Inhaltsebene, auf der es auch einiges zu berichten gibt.
Ein Franzose, ein Japaner, zwei Deutsche und ein Waliser sitzen am Strand … Das ist nicht der Anfang eines schlechten Witzes sondern die Konstellation in unserer Unterkunft und ganz im Gegenteil, es wurde viel gelacht. Dass viel Zeit gemeinsam beim Entspannen im Garten bzw. am hauseigenen Strand verbracht wurde, verstand sich schon allein aufgrund der Lage von selbst. Wir waren etwas ab vom Schuss, wenn es diesen in Tahiti überhaupt gibt. Die Hauptstadt Papeete war knapp 20 Kilometer entfernt. Aber natürlich habe ich mich auch bemüht, den Rest der Insel und sogar eine weiteres Eiland zu erkunden. So setzte ich mir an einem Tag das (zugegeben sehr ambitionierte aber durchaus mögliche) Ziel, Tahiti zu umrunden und dabei einige Sehenswürdigkeiten anzusteuern. Aufgrund vieler langer Fußmärsche und einer Sackgasse, die meine unzureichenden Recherchen nicht zu Tage gefördert hatten, sah ich mich im Sinne der Vernunft gezwungen, umzukehren. Somit wurde das ursprüngliche Tagesziel nicht erreicht aber das tat der Sache keinen Abbruch. Der Tag war auch so fantastisch. Ich habe viel Schönes gesehen und einen Haufen netter Menschen getroffen.

Ein weiterer herrlich skurriler Ausflug führte zum ein paar Kilometer entfernten Hotel Le Meridien. Ob der dort dargebotene Polynesische Abend als authentische Kulturverstaltung bezeichnet werden kann, überlasse ich eurer Fantasie. Wie auch immer. Es war in jedem Fall ein sehr lustiger Abend und letztendlich konnten mein Landsmann Andi und ich doch nicht widerstehen, wie alle anderen für ein Foto mit den Tänzern zu posieren. Die Stimme in meinem Kopf, die das für blödsinnig und total überflüssig hielt, war dann doch nicht laut genug. Verdammt, das war in dem Moment einfach viel zu witzig.

Und weil das Beste bekanntlich zum Schluss kommt, stand für meinen letzten Tag ein Trip zur Nachbarinsel Moorea an. Der Tag begann früh. Es ging zunächst nach Papeete, um dort eine der ersten Fähren zu erreichen. Um halb neun kamen wir in Moorea an, wobei die letzte Fahrt zurück für 16 Uhr 45 terminiert war. Viel Zeit also und die wurde auch genutzt. Eine halbstündige Wanderung brachte uns zum Strand und was für einen. Es könnte gut und gerne der Strand sein, an dem die Werbung für diese weißen Kokoskugeln gedreht wurde. Er war atemberaubend und fast menschenleer. Weiter ging es dann zur Cooks Bay. Eine unglaublich schöne Bucht im Norden der Insel. Nachdem wir dort Mittagspause gemacht hatten, folgte ein weiterer Marsch zu einem Plateau, von wo aus man ebenfalls eine grandiose Aussicht hat. Ja, diese Insel setzt wirklich Maßstäbe in Sachen Schönheit. Man könnte durchaus mehr als einen Tag dort verbringen. Aber da gab es (ich bin ja fast neigt zu sagen: leider) einen Flug, den ich erwischen musste.

Zwei Stunden noch bis zur letzten Fähre und es folgte eine vermutlich von meinem noch angekratzten Ehrgeiz geleitete folgenschwere Entscheidung: Wir könnten doch um die Insel herumfahren anstatt den kürzeren Weg zum Hafen zu nehmen. Ein interessantes Detail: Wir hatten kein Gefährt und waren beim Fahren also auf fremde Hilfe angewiesen. Die Zeit lief erbarmungslos. Noch eine Dreiviertelstunde übrig und nachdem wir zuvor nie länger als fünf Minuten warten mussten, waren es nun schon 15. Entfernung zum Hafen: 30 Kilometer. Als wir uns schon aufgeteilt hatten, um die Ortsansässigen zu bitten, uns gegen Geld zu fahren, nahm uns doch wieder jemand mit. 30 Minuten, 10 Kilometer. Wir steigen aus. Sekunden später legt ein Wagen den Rückwärtsgang ein und der Fahrer bringt uns zur Fähre. Ende gut alles gut. Erleichterung ist gar kein Ausdruck. Erst jetzt wird mir klar, wie dumm diese Entscheidung war und was passiert wäre, hätte ich diese Fähre nicht bekommen. So habe ich wie so oft riesiges Glück gehabt und einer der längsten und aufregendsten Tage meines Lebens geht mit einer Wartezeit von sage und schreibe 8 Stunden zu Ende.
Denn heute ist ja noch der Flug. Oder eher morgen. Was würdet ihr sagen, ist die bescheuertste Zeit, um ein Flugzeug zu starten? Mein Vorschlag: 2 Uhr 40! Das ist schon frech. Aber was soll man machen. Viel Zeit zum nachdenken … zum Beispiel über sechs denkwürdige Tage in Tahiti und Moorea.

Eine Insel mit zwei Bergen

… , die mehr als 2000 Meter hoch sind. Daneben gibt’s noch ein paar kleinere, aber das Lied geht nun einmal so. Züge gibt es jedoch nicht und spätestens jetzt ist klar, dass nicht von Lummerland sondern von Tahiti die Rede ist. Der Einstieg wäre damit geschafft. Wie bekomme ich jetzt eine Überleitung zur Schönheit dieser Insel hin? 2000 Meter hohe Berge! Das ist es doch schon.

Aber bevor ich weitermache, gleich vorne weg: Vergessen Sie alles, was Sie glaubten, über Tahiti zu wissen! Zumindest gilt das für mich. Denn wie im letzten Artikel erwähnt, hatte ich überwiegend Negatives über diese Insel gelesen. Alles Quatsch! Sie ist großartig! Gehen wir die beiden meistgenannten Kritikpunkte durch:
1. Tahiti sei nicht sehr schön. FALSCH! Wie gesagt, es gibt Berge, die allesamt mit Bäumen übersäht sind. Auch an der Küste überwiegt die Farbe Grün. Gibt es denn eine schönere Farbe für eine Insel? Ja, die gibt es. Und zwar Türkis. So sieht das Meer nämlich aus, wobei sich der Farbton im Laufe des Tages ständig ändert. Dazu der Sonnenuntergang (unsere Unterkunft liegt an der Westküste)… zum Sterben schön.

2. Tahiti sei sehr teuer. WIEDER FALSCH! Oder antworten wir lieber mit einem klaren „kommt drauf an“. Mein Bett im Schlafsaal ist bis jetzt das teuerste auf meiner Reise. Wobei es nur unwesentlich mehr kostet als die meisten Unterkünfte in Neuseeland. Was das Essen betrifft ist natürlich Selbstversorgung angesagt und wenn man sich hier an die Einheimischen anpasst (so wie das überall ist), geht das auch für kleines Geld. Das heißt hier zum Beispiel: Milch, Käse, Eier und selbstverständlich Baguettes in rauen Mengen. Alles Dinge, die ich liebend gern esse. Der glutenfreie Veganer hat es schwerer aber der hat diesen steinigen Weg auch selbst gewählt.

Ansonsten und hier wiederhole ich mich, denn das war bisher in jedem Land der Fall, sind die Menschen wahnsinnig lieb und entspannt. Ein weiterer Glückstreffer für mich diese Insel. Wenn es etwas zu kritisieren gäbe, wären es lediglich die absurd großen Münzen, mit denen hier gezahlt wird. Sehen aus wie aus einer Schatztruhe. Tahiti sei nur „Mittel zum Zweck“ hatte ich vor ein paar Tagen geschrieben. Ich nehm alles zurück.

Zurück in die Zukunft

Nach drei äußerst entspannten Tagen in Auckland heißt es nun Abschied nehmen von Neuseeland, auch diesmal verbunden mit dem Wunsch, es irgendwann wiederzusehen. Es gibt schlicht und ergreifend zu viele Orte, die ich nicht besuchen konnte. Ob das klappt, steht in den Sternen. Beschäftigen wir uns lieber mit Reisezielen, die schon fest eingeplant sind.

Damit kommen wir vom an Nummer 1 gesetzten Neuseeland zum Underdog aus Tahiti. Wieso Underdog? Weil Tahiti (und das ist jetzt nicht böse gemeint) eigentlich nur Mittel zum Zweck ist, als einzige Möglichkeit, die Osterinsel aus Richtung Westen anzufliegen. Hinzu kommen diverse Erfahrungsberichte aus dem allwissenden Internet, die meine Erwartungshaltung erheblich nach unten schrauben. Tahiti sei schweineteuer und im Gegensatz zu den umliegenden Inseln nicht mit den weißen Traumstränden gespickt, wie man sie aus dem Reiseprospekt kennt. Und ausgerechnet hier bekomme ich einen Tag geschenkt. Das sollte ich erklären: Die Überquerung der Datumsgrenze macht es möglich, dass ich am 21. Januar fliege und, Obacht, am 20. Januar lande. Die Zeitverschiebung beträgt für mich dabei lediglich eine Stunde. Korrekterweise müsste es 23 Stunden heißen aber wir wollen ja hier keine Erbsen zählen und Verwirrung sollte nun auch in ausreichendem Maße gestiftet worden sein.

Ich lass es einfach auf mich zukommen. So schlimm kann es dort doch gar nicht sein. Das ist die Südsee, also bitte…