Reiseroute Südostasien

Kurzmitteilung

Langsam aber sicher füllen sich die Seiten dieses Blogs. Unter dem Menüpunkt Reiseroute – Route Südostasien findet ihr eine Karte, auf der ich alle Orte eingetragen habe, an denen ich mindestens eine Nacht verbracht habe, damit ihr meinen Weg auch geographisch nachvollziehen könnt.

Bilder Laos

Kurzmitteilung

Es gibt wieder neues Bildmaterial. Diesmal eine Auswahl der Fotos aus Laos. An dieser Stelle nochmal herzlichen Dank an meine Gastfotografen Stella, John und James, die ein paar sehr schöne Beiträge zu dieser Seite geleistet haben.

Und dann kam bodscha

Zum Abschluss in Laos gab’s noch drei Tage auf Don Det, einer der 4000 Inseln. Ob es wirklich soviele sind und ob das je ein Mensch nachgezählt hat, darf bezweifelt werden. Es sind allerdings schon eine ganze Menge und ihre Anzahl ist abhängig von Regen- und Trockenzeit. Wäre insofern sehr interessant, wie diese Region zu einer anderen Jahreszeit aussieht. Was gibt es zur Insel selbst zu sagen? Tatsächlich scheinen die Leute hier noch entspannter zu sein als im Rest des Landes. Beispielhaft sind hier die Unterkünfte, die durch die Bank mit Hängematten ausgestattet sind.

An diesem Ort, der zu exzessivem Faulenzen verführt, ist es mir aber doch gelungen, eine sehr vernünftige Mischung aus Erholung und Aktivurlaub zu finden. So hab ich mir an einem Tag bereits um halb sieben ein Fahrrad ausgeliehen und bin damit um Don Det und die Nachbarinsel Don Khon gestrampelt. Das Rad war in einem ordentlichen Zustand aber für die Beschaffenheit der Straße nur bedingt geeignet, was das ganze Unterfangen jedoch ungleich lustiger machte. „Oh, eine Pfütze. Wäre doch gelacht, wenn ich da nicht d… Verdammt!“ Kurze Zeit nachdem ich dem Schlamm entstiegen war, bot sich glücklicherweise eine Gelegenheit zum Waschen. Wie sich das für Laos gehört in Form eines Wasserfalls. Es sollte nicht der einzige bleiben. Der zweite war wesentlich größer und vielmehr eine Aneinanderreihung mehrerer Wasserfälle, für die man dann eigens einen Park eingerichtet hat, dessen Eintrittspreis für hiesige Verhältnisse astronomisch ist. Aber definitiv sehenswert. Die Uhr verrät, es ist halb zehn. Eine Zeit, zu der man auch erst aus dem Bett kriechen könnte und schon so viel Schönes gesehen und erlebt. Da kann man sich guten Gewissens mal auf eine schattige Bank mit Blick auf das tosende Wasser setzen. Ohne weiteres Zutun meinerseits ergab sich hieraus die bisher witzigste Begegnung meiner Reise.

Es war eine Gruppe Tourismus-Studenten aus der Provinzhauptstadt Champasak, wie durch die Aufschrift auf ihren T-shirts zu erkennen war. Nachdem ich einem von ihnen den Wunsch nach einem gemeinsamen Foto erfüllte, uferte das ganze in eine mehrminütige Fotosession aus. Ob jeder von ihnen die Aufgabe hatte, ein Foto mit einem Touristen zu knipsen oder was sonst der Grund dafür war, konnte ich nicht aufklären. Auf jeden Fall bestand man darauf, dass ich auch auf dem Gruppenbild zu sehen sein müsse. Da war ich natürlich gleich dabei und hab mir gedacht: „But first, let me take a selfie.“

Gruppenfoto

Tags darauf ging es sportlich weiter. Eine diemal (im Gegensatz zu Vang Vieng) wirklich ganztägige Kayak-Tour. Auch der Schwierigkeitsgrad wurde deutlich nach oben geschraubt. Die Hälfte der Kayaks kenterte mindestens einmal in den zahlreichen Stromschnellen. Unser Guide hatte zuvor noch erklärt, wir würden heute eine andere Route einschlagen. Gestern sei es viel zu langweilig gewesen. Wörtlich sprach er von einem „lazy river“. Nein, langweilig war es definitiv nicht. Auch dieser Trip enthielt einen Abschnitt, der zu Fuß absolviert wurde. Dabei musste auch der Mekong diverse Male durchwatet, einmal sogar durchschwommen werden.

Mit vielen tollen Eindrücken, Sonnenbrand an den Beinen und leichtem Muskelkater in den Schultern nahm ich am nächsten Tag den Bus über die kambodschanische Grenze nach Stung Treng. Das Passieren der Grenze lief reibungslos. Nur im Anschluss gab es ein bisschen Wartezeit (im Bus bei gefühlt 50 Grad) aufgrund der sehr diffusen Organisation, wonach zunächst alle Reisenden in einem Bus saßen, obwohl jeder in eine andere Stadt wollte. Die Verteilung auf andere Busse erfolgte nach gut einstündiger Fahrt in Stung Treng, welches für niemanden außer mich die Endhaltestelle darstellte. Die Mitreisenden, mit denen ich mich unterhielt, kannten die Stadt nicht einmal. Auch mein Uralt-Lonely-Planet, der mir bis hierher treue Dienste geleistet hat und dessen Informationen erschreckend präzise sind, hielt es nicht für nötig, eine Karte der Stadt abzudrucken. Es gäbe keine Sehenswürdigkeiten. Sie sei aber ein guter Ausgangspunkt für Fahrten in die Provinz Ratanakiri (wo ich als nächstes hinwill).

Mein erster Eindruck, mit der Gelassenheit der 4000 Inseln im Hinterkopf: Lauter, hektischer, dreckiger. Da musste ich mich erst einmal wieder zurechtfinden. Die Kommunikation mit den Leuten vom Guesthouse lief sehr schleppend und auch die Geldbeschaffung war schwieriger als bisher. Letztendlich konnte ich noch meine Schmutzwäsche in Auftrag geben und hatte ein richtig gutes Abendessen. Am folgenden Tag musste also nur noch ein Busticket nach Ban Lung organisiert werden. Ansonsten war nur Erholung und Eingrooven auf die neuen Gegebenheiten geplant. Das Ticket hab ich ziemlich schnell bekommen. Tagessoll erfüllt. Zeit für einen zweiten Eindruck von Stung Treng. Die Stadt hat einen sehr geschäftigen Markt, dessen Hektik man aber eine Straße weiter am Mekong-Ufer enteilen kann. Dort wird ist die Atmosphäre schlagartig entspannter. Ein Effekt, der sich mit einer Kokosnuss als Frühstücks-Getränk noch verstärken lässt.

Ich war sehr angetan von diesem Ort. Deshalb verleihe ich hiermit eigenmächtig den Titel „meistunterschätzte Stadt Südostasiens“ an das kambodschanische Stung Treng.

Höhle, Höhle, Höhle

In den letzten Tagen hab ich wieder einige Kilometer gefressen. Zunächst ging es in die Hauptstadt Vientiane. Der Reiseführer spricht von der entspanntesten Hauptstadt der Welt. Andere Reisende, die ich getroffen habe, sagen, es sei stinklangweilig und dort gäbe es nichts zu sehen. Da musste ich mir natürlich ein eigenes Bild machen. Und tatsächlich hat man den Eindruck, diese Stadt weiß selbst gar nicht, dass sie die Hauptstadt ist. Zu tun gibt es wirklich wenig und so besorgte ich mir noch am Tag meiner Ankunft ein Ticket nach Ban Kong Lo.

Mit diesem Trip war ich zum ersten Mal und ich bin geneigt zu sagen endlich von der klassischen Route abgewichen, die fast jeder macht. Zwar ist die Hauptattraktion der Gegend, die Höhle Tham Kong Lo, auch kein absoluter Geheimtipp, aber doch weit weniger touristisch als der Norden des Landes um Luang Prabang und Vang Vieng. Der Bus, der mich dorthin brachte, war nur halb voll und die meisten Mitreisenden waren Einheimische, die schon vorher irgendwo ausstiegen. Letztendlich waren es nur acht Backpacker, die in Ban Kong Lo den Bus verließen. Die Fahrt war großartig, was zum einen an den zwei Sitzplätzen lag, die mir zur Verfügung standen. Zum anderen (und ich sage an dieser Stelle: Vive la France und ihren Einfluss auf dieses wunderschöne Land als ehemalige Kolonialmacht) gab es an der Bushaltestelle Baguettes in rauhen Mengen. Genial. Brot war bisher Mangelware.

In Ban Kong Lo hab ich mich sofort pudelwohl gefühlt. Das Dorf dient auch als Platz für sogenannte Homestays, also Aufenthalte bei Einheimischen. Einen Tag bei einer laotischen Familie zu verbringen, war mir zwar nicht vergönnt, aber da meine Unterkunft im Gegensatz zu den anderen mitten im Dorf war und die Menschen einen sehr herzlich begrüßten, hat es sich schon so ählich angefühlt. Am nächsten Tag ging es früh raus und wir waren so ziemlich die ersten an der Höhle. Gut sieben Kilometer ist sie lang und so dauert die Durchquerung selbst mit dem motorisierten Boot knapp eine Stunde. Auf der anderen Seite gab es einen kurzen Aufenthalt und dann den selben Weg wieder zurück. Sehr beeindruckend was sich die Natur da ausgedacht hat.

Da die ganze Unternehmung schon um halb elf beendet war, entschied ich mich, noch am selben Tag weiter Richtung Süden zu fahren. Und das war zum ersten Mal etwas komplizierter als gewohnt. Mit insgesamt drei verschiedenen Tuk-Tuks oder Busen, keinen als solche erkennbaren Haltestellen und viel Wartezeit ging es immer in eine nächstgrößere Stadt und ich landete am späten Abend in Tha Khek. Ein Tag dort, der allerdings nur für Organisatorisches draufging, und dann gabs die bisher längste Busfahrt nach Pakse, wo ich zur Zeit bin.

Waren sehr stressig die letzten Tage und trotz meines schnellen Reisetempos musste ich meine Planung schon ein paarmal ändern und manche Sehenswürdigkeiten auslassen. Drei vier Tage mehr wären insofern schon schön gewesen, aber so ist das nunmal. Ich will ja schließlich auch genug Zeit für Kambodscha übrig haben. Somit steht in Laos nur noch eine Station auf meiner Liste und die klingt vielversprechend: Si Phan Don, die 4000 Inseln …

Der Geist von Vang Vieng

Vang Vieng, das war die nächste Station. Unweigerlich drängt sich hier der Vergleich mit dem thailändischen Pai auf. Ein einst beschauliches Dorf, das vor geraumer Zeit vom Tourismus entdeckt wurde, sich zu einem regelrechten Backpacker-Mekka entwickelt hat, stetig wächst und somit aus Sicht vieler seine besten Jahre schon gesehen hat. Drei Nächte hab ich dort verbracht und die waren echt klasse. Eine Chronologie der Ereignisse:

Die Anreise war schon ein Erlebnis. Knapp sechs Stunden Fahrt bergauf bergab auf einer Straße, die diese Bezeichnung nicht verdient, was dazu führte, dass einer der Passagiere sich mehrfach übergeben musste und zum Leidwesen der Mitreisenden nicht alles in einem geeigneten Behältnis aufgefangen werden konnte. Aber halb so wild. Für mich war das größte Ärgernis, dass die Fenster im Bus viel zu niedrig waren und der Blick auf die phasenweise atemberaubende Landschaft dadurch erheblich eingeschränkt war. Zu langes Aus-dem-Fenster-schauen hätte einem ein ähnliches Schicksal wie oben beschrieben beschert. Erschwerend hinzu kam das aus meiner Sicht katastrophale Timing der Toilettenpausen, die konsequent fünf Minuten nachdem diese Landschaften passiert waren, eingelegt wurden und man wiederum nichts Schönes sehen konnte. Muss man vielleicht mal selber fahren die Strecke. Wie dem auch sei, Vang Vieng macht mit seiner Bergkulisse auf der anderen Seite des Flusses auch ziemlich was her. Den Sonnenuntergang zu beobachten war dann auch die einzig nennenswerte Aktivität an diesem Tag.

Da ich es zeitlich nicht hinbekommen hatte, eine der vielen Touren zu buchen, ging es auch an Tag 2 relativ entspannt zu. Ein bisschen Sonnen am Fluss und Pläne schmieden (ich komm gleich darauf zurück). Ansonsten war das Highlight des Tages mein längst überfälliger erster Friseurbesuch. Ich hatte mir noch den Kopf darüber zerbrochen, wie ich meinen gewünschten Haarschnitt am besten erklären, andeuten oder wie auch immer verständlich machen könnte, aber da bestand scheinbar gar kein Anlass zur Diskussion. Kaum sitze ich auf dem Stuhl, wird schon der Rasierer angeworfen und die einzige Wahl, vor die ich gestellt werde, lautet: 2 oder 4mm? Hab mich für 4 entschieden. Natürlich nur hinten und an der Seite. Vorne kam dann doch die Schere zum Einsatz und das Ergebnis ist im Grunde genau das, was ich haben wollte. Sieht echt gut aus. Das Beste kommt aber erst danach. Eine richtig gute Kopf- und Nackenmassage. Top. Nachdem ich dann für den nächsten Tag eine der besagten Touren und auch mein Busticket nach Vientiane gebucht hatte, gabs nur noch eins zu tun und damit komm ich zu meinem bereits angedeuteten Plan. Ich gebe zu, er ist nicht sehr originell, aber man muss ihn halt umsetzen. Worum gings? Halloween! Ein Termin, der mir normalerweise so wichtig ist wie der Faschingsumzug in Hinterdupfing. Doch es war einfach an der Zeit, mal ein bisschen Quatsch zu machen und diesem Tag meinen Stempel aufzudrücken. Ich brauchte nur einen Gegenstand und der war gar nicht so leicht zu beschaffen: Ein Bettlaken. Weil ich ein von grundauf anständiger Kerl bin, wurde natürlich nicht einfach eines aus dem Hostel geklaut. Stattdessen hab ich gefragt, ob ich eines kaufen kann. Leider wollte mir mein Hostel kein Bettlaken geben. Aber auf Nachfrage beim vierten oder fünften Hostel bekam ich tatsächlich mein „Kostüm“. Mission accomplished.

Tag 3: Und dieser beginnt, wie könnte es nach der perfekten Vorbereitung auch anders sein, mit der Gewissheit, dass er sehr viel Potenzial hat. Los gings mit der „Trekking-Caving-Kayak-Tour“. Naja mit Trekking hatte das ganze wenig zu tun, was aber schon absehbar war, als bei der Buchung das Tragen von Flip-Flops als völlig ausreichend beschrieben wurde. Caving war dann schon eher angesagt. Auf mit Luft gefüllten Reifen (der Fachmann spricht von Tubing) ging es, sich an Seilen entlanghangelnd und mit Stirnlampen ausgestattet, durch die sog. Watercave. Extrem lustig das ganze. Hab von Anfang bis Ende nur gelacht. Anschließend gabs Lunch. Superlecker selbstverständlich. Der Rückweg wurde dann mit dem Kayak zurückgelegt. Auch wenn der als Tagestour ausgeschriebene Ausflug bereits um 14 Uhr vorbei war, ein voller Erfolg. Hat Riesenspaß gemacht. Und so blieb noch genug Zeit, um mein Outfit für Halloween fertigzustellen. Hat mich letztendlich eineinhalb Stunden gekostet, aus dem Laken ein (und da bin ich angesichts meiner nicht vorhandenen Bastelkünste schon ein wenig stolz) ganz vorzeigbares, maßgeschneidertes Geisteroutfit zu kreieren. Und damit gings dann in die Stadt. Erstmal ein wenig rumspuken und dann ordentlich feiern.

Die Bilanz dieses denkwürdigen Abends waren knapp ein Dutzend High-Fives, drei Ku-Klux-Klan-Witze, unzählige Selfies und noch mehr lachende Gesichter (eines davon mit einem zerschnittenen Bettlaken bedeckt). In diesem Sinne: Happy Halloween

Der Geist von Vang Vieng

Ziemlich lang in Luang Prabang

Neuer Bleiberekord! Sage und schreibe sieben Nächte war ich in Luang Prabang. Dass es letztendlich so viele wurden, lag daran, dass gestern Awk Phansa (Ende der Regenzeit) gefeiert wurde, einer der bedeutendsten Termine im ganzen Jahr. Dieses Event wollte ich mir dann doch nicht entgehen lassen. Zusammenfassend könnte man sagen, es war wie eine Mischung aus Karneval, St. Martin, Weihnachten und Silvester. Hauptsächlich aus den beiden erstgenannten, aber es gab auch geschmückte Bäume und ein bisschen Feuerwerk. Im Zentrum des Spektakels standen sehr liebevoll gestaltete Schiffe, die zunächst durch die Stadt gezogen und anschließend zu Wasser gelassen wurden. Alle Schiffe waren dabei mit Kerzen beleuchtet genauso wie hunderte von Blumenkränzen, die ebenfalls im Mekong trieben und den Fluss, der tagsüber eine ziemlich unappetitliche gelb-braune Suppe ist, in ein Meer aus Lichtern verwandelten. Ein krönender Abschluss meines Aufenthalts in Luang Prabang.
In den Tagen zuvor hab ich mir die Zeit unter anderem mit Spaziergängen durch die Stadt, Chillen am Mekong und einer Lao-Style-Massage vertrieben. Ein Highlight hier war defintiv ein Ausflug zu einem wunderschönen Wasserfall, der nicht nur hübsch anzusehen war, sondern auch Gelegenheit zum Baden bot.
Abgesehen von den Feierlichkeiten zum Ende der Regenzeit durfte ich noch eine sehr spannende kulturelle Erfahrung machen. Allmorgendlich verlassen die Mönche den Tempel, um Almosen zu sammeln. Zu diesem Zweck reihen sich die Bewohner der Stadt entlang der Straße auf und versorgen die vorbeikommenden Mönche mit (und das ist kein Scherz) Klebreis und Schokoriegeln. Um das einmal mitzuerleben, hab ich mich also bereits um kurz nach fünf aus dem Hostel geschlichen und bekam auch sofort nach dem Abbiegen auf die Hauptstraße einen Korb mit Almosen und einen Platz an vorderster Stelle angeboten. Ohne jeden Zweifel war es das frühe Aufstehen wert. Die Atmosphäre, zu der auch der Sonnenaufgang einen herrlichen Beitrag leistet, ist schon außergewöhnlich.

Jetzt aber ganz schnell Laos aus Thailand

Es gibt ja auf der einen Seite immer den mehr oder weniger konkreten Plan und auf der anderen Seite die Realität. Der Plan sah in diesem Fall vor, auf dem Weg nach Laos noch zwei Zwischenstopps einzulegen, einmal in Chiang Rai und einmal in der Grenzstadt Chiang Khong. Ganz gemütlich ausschlafen und dann irgendeinen Bus nach Chiang Khong nehmen. So war das gedacht. Tatsächlich hat sich dieser Plan etwas beschleunigt. Die meisten Leute berichten ja, dass sie oft an gewissen Orten länger bleiben als ursprünglich vorgesehen. Bei mir läuft es anders, wie dieses Beispiel zeigt.

Ich wache auf. Es ist halb vier, morgens. Kann nicht mehr einschlafen. Beschließe spontan meine sieben Sachen zusammenzupacken und gleich den allerersten Bus nach Chiang Khong zu nehmen. Es ist halb neun als ich dort ankomme. Der Hinweis, wo es zur laotischen Grenze geht, wird gekonnt ignoriert und ich laufe in Richtung Stadt. Schließlich wollte ich da ja noch eine Nacht verbringen, um das weitere Vorgehen zu planen. Da marschiere ich also nicht neben sondern auf der Straße (wie man das hier ja ohne weiteres machen kann), als ein entgegenkommender Wagen eine Vollbremsung einlegt. Der Fahrer fragt mich, wo um Himmels Willen ich denn hinwolle, wo die Grenze doch in der anderen Richtung liegt. So wirklich erklären konnte ich es ihm auf die Schnelle nicht, worauf beschlossen wurde, dass er mich gemeinsam mit seinen anderen Passagieren zur Grenze mitnimmt.

Gut zwei Stunden, eine Passkontrolle und diverse Bus- und Tuk-Tuk-Fahrten später bin ich also tatsächlich schon in Laos und dort bereits auf einem Boot, welches mich innerhalb von zwei Tagen nach Luang Prabang bringen würde. Ging alles ziemlich fix. Aber das ist gut so. Auf diese Weise scheint meine ungefähre Zeitplanung, die für Südostasien etwa drei Wochen pro Land vorsah, nach aktuellem Stand der Dinge aufzugehen. Außerdem war meine Vorfreude auf Laos schon groß. Nicht dass es mir in Thailand nicht gefallen hätte. Es hat wirklich eine Menge zu bieten und ich verstehe jetzt, warum so viele Menschen dort ihren Urlaub verbringen. Aber um ehrlich zu sein, ist der Funke bei mir nicht so recht übergesprungen. Soweit also das erste Fazit zu Thailand (vielleicht wirds auch das einzige bleiben, aber ich komme ja nochmal für ein paar Tage zurück, weil mein nächster Flieger erneut von Bangkok aus startet).

Nun aber zu Laos. Der erste Eindruck war schon mal sehr gut. Das Wetter war während der gesamten Fahrt einwandfrei und die Landschaft, die dadurch durchgehend zu bewundern war, einfach herrlich. Auch Luang Prabang, oder vielmehr das, was ich bisher davon gesehen habe (die ersten beiden Tage hier war ich, sagen wir: unpässlich), gefällt mir deutlich besser als alles, was ich in Thailand an Städten gesehen habe. Ansonsten heißt es nun natürlich wieder, sich auf diverse neue Gegebenheiten einzustellen: Essen, Währung, Verkehr (endlich wieder Rechtsverkehr, wie sich das gehört) etc.

Und eine wichtige Erkenntnis, die die letzten Tage gebracht haben: Ich weiß jetzt wieder (wenn ich das überhaupt vergessen hatte), warum ich allein reise. Auf dem Boot hatte sich eine erstaunlich große Gruppe an Leuten zusammengefunden, mit der dann auch gemeinsam eine Unterkunft in Luang Prabang gesucht wurde. Nachdem sich besagte Gruppe aufgrund bereits ausgebuchter Hostels mehrfach geteilt hatte, teile ich mir momentan einen Schlafsaal mit sechs weiteren Personen (ja, die Gruppe war wirklich groß) und nach nicht einmal drei Tagen gehen sie mir schon unheimlich auf die Nerven. Mal sehen, ob die anderen zuerst weiterziehen oder ich mir was Neues suche. So klappts auf Dauer jedenfalls nicht. Ich muss wieder mein eigenes Ding machen.