Bilder Kambodscha

Kurzmitteilung

Auch die Bilder aus Kambodscha sind schon hochgeladen. Diesmal vor und hinter der Kamera beteiligt: Lilli, Linda, Maike, Kamquan, Karol und JC. Danke an euch und auch diejenigen, die in dieser Galerie nicht zu sehen sind, für viele unvergessliche Momente.

Angkor une fois

Oft sind es ja die kleinen Dinge, die einem unerwartet mehr Freude bereiten als so manche vielgepriesene Sehenswürdigkeit, die man angeblich gesehen haben muss. In diesem Fall war es nicht so. Trotz meiner relativ hohen Erwartungen wurde ich von Angkor nicht enttäuscht. Angkor ist ein Gebiet mit dutzenden Tempeln, das so weitläufig ist, das man selbst in drei Tagen, die ich mir zur Besichtigung genommen habe, nicht alles sehen kann. Der bekannteste Tempel ist Angkor Wat, Kambodschas ganzer Stolz, was nicht zuletzt daran zu erkennen ist, dass er die Flagge des Landes ziert. Und in der Tat, dieser Ort ist einfach magisch. Auch die Unmengen an Touristen, die dort täglich herumschwirren, können daran nichts ändern. Aber an den anderen Tempeln geht es zum Glück etwas entspannter zu und man schafft es tatsächlich hier und da, ein Foto ganz ohne Menschen zu knipsen. Weil das zum Beispiel an meinem Lieblingstempel, dem Bayon, geglückt ist, sah ich mich gezwungen, das Bild auf der Startseite auszutauschen. Angkor war tatsächlich der krönende Abschluss für Südostasien, den ich mir erhofft hatte.

Für Bangkok blieben dann doch wieder nur zwei halbe Tage und keine Zeit für Sightseeing aber schön war’s trotzdem. Besonders spannend war dabei der Vergleich zu vor zwei Monaten, als ich ohne Plan an selber Stelle herumgeirrt bin. Mit der mittlerweile angesammelten Routine und Gelassenheit ging diesmal natürlich alles einfacher. Und dann war es das auch schon in Sachen Südostasien. Zeit für ein kleines Resumee: Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich diese Region nicht wirklich auf dem Zettel hatte. Ich konnte mir wenig bis gar nichts darunter vorstellen. Nach den zwei Monaten hier bin ich aber sehr angetan besonders von Laos und Kambodscha. Darüber hinaus habe ich großartige Dinge von Vietnam und Myanmar gehört. Schwer vorstellbar also, dass ich zum letzten Mal hier war. Vieles wird mir in nächster Zeit sicher fehlen: Das günstige und durch die Bank leckere Essen, unwahrscheinlich freundliche und lebensfrohe Menschen, dass man eigentlich immer im T-shirt rumlaufen kann und ich frag mich ernsthaft, ob ich mich in einem Zimmer wohlfühlen werde, in dem nicht mindestens ein Gecko an der Wand krabbelt. Ich hatte wirklich einen fantastischen Start in meine Reise.

Und jetzt wartet Neuseeland, die Nummer eins auf meiner Liste. Dort werden die Uhren wieder auf null gestellt. Naja, eigentlich sechs Stunden vor aber ihr wisst was ich meine. Jetzt wird wieder alles anders. Ein westliches Land, das entsprechend einfach zu bereisen (obwohl es schon in Südostasien bisweilen recht einfach war), gut organisiert, etwas teurer und mit Sicherheit viel sauberer ist. Ja, in der Hinsicht muss vor allem in Kambodscha noch einiges getan werden. Ich bin schon sehr aufgeregt. Gut sechs Wochen in einem der, nach Ansicht vieler, schönsten Länder der Erde. Los geht’s …

Reiseroute Südostasien

Kurzmitteilung

Langsam aber sicher füllen sich die Seiten dieses Blogs. Unter dem Menüpunkt Reiseroute – Route Südostasien findet ihr eine Karte, auf der ich alle Orte eingetragen habe, an denen ich mindestens eine Nacht verbracht habe, damit ihr meinen Weg auch geographisch nachvollziehen könnt.

PHNOM PENHomenal

Als ich vor einer Woche meinen Zeitplan durchging, dachte ich mir, dass ich fast schon zu viel Zeit habe, für „die paar Dinge“, die ich noch sehen wollte. Sowas kommt selten vor und man könnte es Luxusproblem nennen. Nun aber weiß ich: Das ist kein Problem. Das ist totaler Schwachsinn! Zu viel Zeit?!

Schon in der ersten der drei noch ausstehenden Städte auf meiner Liste bin ich unerwartet lang geblieben. Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh hat mich auf Anhieb begeistert. Damit hatte ich nicht wirklich gerechnet. Ich dachte bis vor Kurzem, dass ich kein Fan von Großstädten bin, aber ich überleg mir das nochmal. Merkwürdigerweise war es zum Beispiel der unglaublich turbulente Verkehr, der mich enorm fasziniert hat, sei es bei Fahrten mit dem Motorrad-Taxi oder beim Überqueren der Hauptstraße, was ich mittlerweile so entspannt und souverän beherrsche wie kein Zweiter. Dann gibt es noch die Riverside. Eine sehr schöne Promenade, die zwar gegen Abend extrem zugemüllt ist, aber das mit dem Abfall hier ist ein eigenes Thema und irgendwann gewöhnt man sich daran.

Ein Tag war der hochinteressanten aber auch unvorstellbar grausamen Geschichte des Landes gewidmet. Dazu gehörte der Besuch des Tuol Sleng Museums und der sogenannten Killing Fields. Diese Orte erinnern an die Herrschaft der Roten Khmer in den 70er-Jahren. Glücklicherweise habe ich am selben Tag, der einen zunächst mit einem sehr schlechten Gefühl zurücklässt, meinen persönlichen Lieblingsort gefunden. In meinem Reiseführer nicht erwähnt aber aus meiner Sicht absolut sehenswert: Das Olympiastadion von Phnom Penh. Und das liegt nicht in erster Linie an meiner zweifellos vorhandenen Begeisterung für Sport. Das geniale an diesem Stadion ist, dass es, wie mir glaubhaft versichert wurde, täglich 16 Stunden lang geöffnet ist. Und zwar nicht nur die Tribünen, um das Stadion besichtigen zu können, was mir allein schon gereicht hätte. Nein, man darf tatsächlich auf der Bahn seine Runden drehen. Seht euch das an:

Phnom Penh - Olympiastadion

Damit nicht genug: Oben auf den Zuschauerrängen stehen Boxen, aus denen Musik schallt und Essensstände mit unter anderem meinen heißgeliebten gegrillten Bananen gibt es auch. Das Gelände um das Stadion ist gespickt mit Basketball- und Volleyballfeldern und überall wo nur Teer ist, wird Fußball gespielt.

Tatsächlich waren es aber nicht nur diese wunderschönen Plätze, die mich solange hier verweilen ließen, sondern vielmehr die großartigen Menschen, die ich getroffen habe. Und wo findet man die? Im #10 Guesthouse! Wer hier zum Personal gehört und wer als Gast hier ist, war für mich im ersten Moment nicht zu erkennen. Es wirkte auf mich wie eine große Familie. Ich hab mich dort sehr wohl gefühlt. Ein Glück, dass ich mich nicht von allen dauerhaft verabschieden musste. So hat mir Holly (aus Neuseeland) angeboten, dass ich bei ihr übernachten kann, wenn ich in Auckland bin. Find ich super. Und dann ist da noch Theary, die morgen auch nach Siem Reap kommt, wo ich mich bereits gestern einquartiert habe.

Siem Reap. Das ist die vorletzte Station in Südostasien und diese habe ich ganz bewusst so gewählt. Vor den Toren der Stadt liegen die Tempel von Angkor. Die Attraktion schlechthin in der Region. Das sollte das Grande Finale werden. Die Meinungen, die ich dazu gehört habe, gehen wie immer auseinander. Aber es war nur eine negative dabei: „Sind doch nur ein Haufen Steine“ (JC). Alle anderen waren sehr begeistert und empfahlen mir zumeist einen Aufenthalt von mindestens zwei Tagen. Ich schaue nochmal auf meinen Kalender und stelle fest: Die Zeit hab ich und die werd ich mir auch nehmen.

Kontrastprogramm

Ich hab mich ja moralisch schon darauf eingestellt, dass es mit der Ruhe, die im Osten des Landes herrscht, schlagartig wieder vorbei ist, wo es jetzt in die großen Städte geht. Sihanoukville hab ich mir dabei als erstes vorgenommen. Wie gesagt, ich wusste ungefähr, was mich dort erwartet: Party und Strand. Eine klassische Touri-Hochburg, wie es sie dutzendfach auf der Welt gibt. Aber wie sehr man dann vor Ort von Menschen umzingelt ist, die auf die ein oder andere Weise dein Geld wollen, ist schon sagenhaft. Alle zehn Meter wird man dazu angehalten, sich in eines der Restaurants zu setzen oder eine Fahrt mit dem Tuk-Tuk zu unternehmen, am Strand wird einem ungefragt der Rücken enthaart und auch gegen eine Pediküre musste ich mich schon fast körperlich wehren. Ach ja, hab ich das Feuerwerk schon erwähnt? Nein? Das gibt’s nämlich am Abend käuflich zu erwerben, was dazu führt, dass hier 365 Tage im Jahr Silvester ist. Sich zu entspannen, wird einem wirklich mit allen Mitteln erschwert. Phasenweise ist es mir aber doch gelungen. Da war zum Beispiel eine Seitenstraße mit einem hervorragenden Restaurant, wo ich zweimal gegessen und dabei unglaubliche sechs Stunden dort verbracht habe. Und auch ein ganz alternativer Strandabschnitt bot mir einen Moment der Ruhe für mich allein. Es war ein leerstehendes Gebäude, vor dem eine Art Holzterrasse aufgebaut war. Ich bin mir nicht sicher, ob sich das mit der Beschreibung nach einem wunderschönen Ort anhört, deshalb zur Klarstellung: Keine Terrasse in dem Sinn, sondern eher eine Ansammlung von Brettern. Hauptsache kein Mensch, der einem Obst, eine Massage oder Gras andrehen will. Waren also auch gute Momente dabei und als inoffizieller Weltmeister im Dingen-etwas-Positives-abgewinnen fand ich es schön, ein bisschen was für meinen Teint tun zu können. Aber auf Dauer würde ich hier durchdrehen. Also schnell ab nach Phnom Penh …

It’s a jungle out there – Nicht auf die Tour!

Weil das in Thailand schon sehr viel Spaß gemacht hat und man sich ja sonst nichts gönnt, war in Ban Lung eine zweite Dschungel-Trekking-Tour geplant. Diesmal war es sogar eine dreitägige. Schon verrückt, dass man Geld dafür bezahlt, bei völlig unverhältnismäßigen Temperaturen durch den Wald zu laufen, um sich dabei von Moskitos und Blutegeln attackieren zu lassen. Aber abgesehen davon war der Wohlfühlfaktor hoch. Unsere Guides haben wahnsinnig leckeres (und viel) Essen gezaubert und unsere beiden Schlafquartiere waren herrlich. Die erste Nacht haben wir neben einem Wasserfall in Hängematten verbracht, die zweite bei einer Familie. Ein Homestay also, was ich in Laos nicht organisieren konnte. Dort haben wir Reiswein getrunken und gelernt, in deren Sprache (ich weiß leider nicht mehr wie sie heißt) bis zehn zu zählen. Davor wurde aber erst nochmal die Hängematte aufgespannt.

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Nächster Halt war Sen Monorom. Hier gab’s gleich noch eine Tour. Diesmal aber nur einen Tag. Das Angebot klang nicht schlecht: Ein Guide, der uns in einem Jeep zu diversen Orten bringen sollte, an denen wir jeweils bleiben konnten, solange wir wollten. Im Grunde lief es auch so ab. Nur war unser „Guide“ des Englischen nicht mächtig. Überhaupt nicht. Während des ganzen Tages hat er kein Wort mit uns gesprochen. Er hielt nur den Wagen an und zeigte in die Richtung, in die wir gehen sollten. Sehr seltsam dieser Trip. Da konnte man sich lediglich mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus helfen. Naja, entweder man ärgert sich über hinausgeschmissenes Geld oder man nimmt es als eine merkwürdige aber im Nachhinein doch witzige Erfahrung mit. Ratet, was ich gemacht habe …

Und dann kam bodscha

Zum Abschluss in Laos gab’s noch drei Tage auf Don Det, einer der 4000 Inseln. Ob es wirklich soviele sind und ob das je ein Mensch nachgezählt hat, darf bezweifelt werden. Es sind allerdings schon eine ganze Menge und ihre Anzahl ist abhängig von Regen- und Trockenzeit. Wäre insofern sehr interessant, wie diese Region zu einer anderen Jahreszeit aussieht. Was gibt es zur Insel selbst zu sagen? Tatsächlich scheinen die Leute hier noch entspannter zu sein als im Rest des Landes. Beispielhaft sind hier die Unterkünfte, die durch die Bank mit Hängematten ausgestattet sind.

An diesem Ort, der zu exzessivem Faulenzen verführt, ist es mir aber doch gelungen, eine sehr vernünftige Mischung aus Erholung und Aktivurlaub zu finden. So hab ich mir an einem Tag bereits um halb sieben ein Fahrrad ausgeliehen und bin damit um Don Det und die Nachbarinsel Don Khon gestrampelt. Das Rad war in einem ordentlichen Zustand aber für die Beschaffenheit der Straße nur bedingt geeignet, was das ganze Unterfangen jedoch ungleich lustiger machte. „Oh, eine Pfütze. Wäre doch gelacht, wenn ich da nicht d… Verdammt!“ Kurze Zeit nachdem ich dem Schlamm entstiegen war, bot sich glücklicherweise eine Gelegenheit zum Waschen. Wie sich das für Laos gehört in Form eines Wasserfalls. Es sollte nicht der einzige bleiben. Der zweite war wesentlich größer und vielmehr eine Aneinanderreihung mehrerer Wasserfälle, für die man dann eigens einen Park eingerichtet hat, dessen Eintrittspreis für hiesige Verhältnisse astronomisch ist. Aber definitiv sehenswert. Die Uhr verrät, es ist halb zehn. Eine Zeit, zu der man auch erst aus dem Bett kriechen könnte und schon so viel Schönes gesehen und erlebt. Da kann man sich guten Gewissens mal auf eine schattige Bank mit Blick auf das tosende Wasser setzen. Ohne weiteres Zutun meinerseits ergab sich hieraus die bisher witzigste Begegnung meiner Reise.

Es war eine Gruppe Tourismus-Studenten aus der Provinzhauptstadt Champasak, wie durch die Aufschrift auf ihren T-shirts zu erkennen war. Nachdem ich einem von ihnen den Wunsch nach einem gemeinsamen Foto erfüllte, uferte das ganze in eine mehrminütige Fotosession aus. Ob jeder von ihnen die Aufgabe hatte, ein Foto mit einem Touristen zu knipsen oder was sonst der Grund dafür war, konnte ich nicht aufklären. Auf jeden Fall bestand man darauf, dass ich auch auf dem Gruppenbild zu sehen sein müsse. Da war ich natürlich gleich dabei und hab mir gedacht: „But first, let me take a selfie.“

Gruppenfoto

Tags darauf ging es sportlich weiter. Eine diemal (im Gegensatz zu Vang Vieng) wirklich ganztägige Kayak-Tour. Auch der Schwierigkeitsgrad wurde deutlich nach oben geschraubt. Die Hälfte der Kayaks kenterte mindestens einmal in den zahlreichen Stromschnellen. Unser Guide hatte zuvor noch erklärt, wir würden heute eine andere Route einschlagen. Gestern sei es viel zu langweilig gewesen. Wörtlich sprach er von einem „lazy river“. Nein, langweilig war es definitiv nicht. Auch dieser Trip enthielt einen Abschnitt, der zu Fuß absolviert wurde. Dabei musste auch der Mekong diverse Male durchwatet, einmal sogar durchschwommen werden.

Mit vielen tollen Eindrücken, Sonnenbrand an den Beinen und leichtem Muskelkater in den Schultern nahm ich am nächsten Tag den Bus über die kambodschanische Grenze nach Stung Treng. Das Passieren der Grenze lief reibungslos. Nur im Anschluss gab es ein bisschen Wartezeit (im Bus bei gefühlt 50 Grad) aufgrund der sehr diffusen Organisation, wonach zunächst alle Reisenden in einem Bus saßen, obwohl jeder in eine andere Stadt wollte. Die Verteilung auf andere Busse erfolgte nach gut einstündiger Fahrt in Stung Treng, welches für niemanden außer mich die Endhaltestelle darstellte. Die Mitreisenden, mit denen ich mich unterhielt, kannten die Stadt nicht einmal. Auch mein Uralt-Lonely-Planet, der mir bis hierher treue Dienste geleistet hat und dessen Informationen erschreckend präzise sind, hielt es nicht für nötig, eine Karte der Stadt abzudrucken. Es gäbe keine Sehenswürdigkeiten. Sie sei aber ein guter Ausgangspunkt für Fahrten in die Provinz Ratanakiri (wo ich als nächstes hinwill).

Mein erster Eindruck, mit der Gelassenheit der 4000 Inseln im Hinterkopf: Lauter, hektischer, dreckiger. Da musste ich mich erst einmal wieder zurechtfinden. Die Kommunikation mit den Leuten vom Guesthouse lief sehr schleppend und auch die Geldbeschaffung war schwieriger als bisher. Letztendlich konnte ich noch meine Schmutzwäsche in Auftrag geben und hatte ein richtig gutes Abendessen. Am folgenden Tag musste also nur noch ein Busticket nach Ban Lung organisiert werden. Ansonsten war nur Erholung und Eingrooven auf die neuen Gegebenheiten geplant. Das Ticket hab ich ziemlich schnell bekommen. Tagessoll erfüllt. Zeit für einen zweiten Eindruck von Stung Treng. Die Stadt hat einen sehr geschäftigen Markt, dessen Hektik man aber eine Straße weiter am Mekong-Ufer enteilen kann. Dort wird ist die Atmosphäre schlagartig entspannter. Ein Effekt, der sich mit einer Kokosnuss als Frühstücks-Getränk noch verstärken lässt.

Ich war sehr angetan von diesem Ort. Deshalb verleihe ich hiermit eigenmächtig den Titel „meistunterschätzte Stadt Südostasiens“ an das kambodschanische Stung Treng.