Reiseroute Südostasien

Kurzmitteilung

Langsam aber sicher füllen sich die Seiten dieses Blogs. Unter dem Menüpunkt Reiseroute – Route Südostasien findet ihr eine Karte, auf der ich alle Orte eingetragen habe, an denen ich mindestens eine Nacht verbracht habe, damit ihr meinen Weg auch geographisch nachvollziehen könnt.

PHNOM PENHomenal

Als ich vor einer Woche meinen Zeitplan durchging, dachte ich mir, dass ich fast schon zu viel Zeit habe, für „die paar Dinge“, die ich noch sehen wollte. Sowas kommt selten vor und man könnte es Luxusproblem nennen. Nun aber weiß ich: Das ist kein Problem. Das ist totaler Schwachsinn! Zu viel Zeit?!

Schon in der ersten der drei noch ausstehenden Städte auf meiner Liste bin ich unerwartet lang geblieben. Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh hat mich auf Anhieb begeistert. Damit hatte ich nicht wirklich gerechnet. Ich dachte bis vor Kurzem, dass ich kein Fan von Großstädten bin, aber ich überleg mir das nochmal. Merkwürdigerweise war es zum Beispiel der unglaublich turbulente Verkehr, der mich enorm fasziniert hat, sei es bei Fahrten mit dem Motorrad-Taxi oder beim Überqueren der Hauptstraße, was ich mittlerweile so entspannt und souverän beherrsche wie kein Zweiter. Dann gibt es noch die Riverside. Eine sehr schöne Promenade, die zwar gegen Abend extrem zugemüllt ist, aber das mit dem Abfall hier ist ein eigenes Thema und irgendwann gewöhnt man sich daran.

Ein Tag war der hochinteressanten aber auch unvorstellbar grausamen Geschichte des Landes gewidmet. Dazu gehörte der Besuch des Tuol Sleng Museums und der sogenannten Killing Fields. Diese Orte erinnern an die Herrschaft der Roten Khmer in den 70er-Jahren. Glücklicherweise habe ich am selben Tag, der einen zunächst mit einem sehr schlechten Gefühl zurücklässt, meinen persönlichen Lieblingsort gefunden. In meinem Reiseführer nicht erwähnt aber aus meiner Sicht absolut sehenswert: Das Olympiastadion von Phnom Penh. Und das liegt nicht in erster Linie an meiner zweifellos vorhandenen Begeisterung für Sport. Das geniale an diesem Stadion ist, dass es, wie mir glaubhaft versichert wurde, täglich 16 Stunden lang geöffnet ist. Und zwar nicht nur die Tribünen, um das Stadion besichtigen zu können, was mir allein schon gereicht hätte. Nein, man darf tatsächlich auf der Bahn seine Runden drehen. Seht euch das an:

Phnom Penh - Olympiastadion

Damit nicht genug: Oben auf den Zuschauerrängen stehen Boxen, aus denen Musik schallt und Essensstände mit unter anderem meinen heißgeliebten gegrillten Bananen gibt es auch. Das Gelände um das Stadion ist gespickt mit Basketball- und Volleyballfeldern und überall wo nur Teer ist, wird Fußball gespielt.

Tatsächlich waren es aber nicht nur diese wunderschönen Plätze, die mich solange hier verweilen ließen, sondern vielmehr die großartigen Menschen, die ich getroffen habe. Und wo findet man die? Im #10 Guesthouse! Wer hier zum Personal gehört und wer als Gast hier ist, war für mich im ersten Moment nicht zu erkennen. Es wirkte auf mich wie eine große Familie. Ich hab mich dort sehr wohl gefühlt. Ein Glück, dass ich mich nicht von allen dauerhaft verabschieden musste. So hat mir Holly (aus Neuseeland) angeboten, dass ich bei ihr übernachten kann, wenn ich in Auckland bin. Find ich super. Und dann ist da noch Theary, die morgen auch nach Siem Reap kommt, wo ich mich bereits gestern einquartiert habe.

Siem Reap. Das ist die vorletzte Station in Südostasien und diese habe ich ganz bewusst so gewählt. Vor den Toren der Stadt liegen die Tempel von Angkor. Die Attraktion schlechthin in der Region. Das sollte das Grande Finale werden. Die Meinungen, die ich dazu gehört habe, gehen wie immer auseinander. Aber es war nur eine negative dabei: „Sind doch nur ein Haufen Steine“ (JC). Alle anderen waren sehr begeistert und empfahlen mir zumeist einen Aufenthalt von mindestens zwei Tagen. Ich schaue nochmal auf meinen Kalender und stelle fest: Die Zeit hab ich und die werd ich mir auch nehmen.

Kontrastprogramm

Ich hab mich ja moralisch schon darauf eingestellt, dass es mit der Ruhe, die im Osten des Landes herrscht, schlagartig wieder vorbei ist, wo es jetzt in die großen Städte geht. Sihanoukville hab ich mir dabei als erstes vorgenommen. Wie gesagt, ich wusste ungefähr, was mich dort erwartet: Party und Strand. Eine klassische Touri-Hochburg, wie es sie dutzendfach auf der Welt gibt. Aber wie sehr man dann vor Ort von Menschen umzingelt ist, die auf die ein oder andere Weise dein Geld wollen, ist schon sagenhaft. Alle zehn Meter wird man dazu angehalten, sich in eines der Restaurants zu setzen oder eine Fahrt mit dem Tuk-Tuk zu unternehmen, am Strand wird einem ungefragt der Rücken enthaart und auch gegen eine Pediküre musste ich mich schon fast körperlich wehren. Ach ja, hab ich das Feuerwerk schon erwähnt? Nein? Das gibt’s nämlich am Abend käuflich zu erwerben, was dazu führt, dass hier 365 Tage im Jahr Silvester ist. Sich zu entspannen, wird einem wirklich mit allen Mitteln erschwert. Phasenweise ist es mir aber doch gelungen. Da war zum Beispiel eine Seitenstraße mit einem hervorragenden Restaurant, wo ich zweimal gegessen und dabei unglaubliche sechs Stunden dort verbracht habe. Und auch ein ganz alternativer Strandabschnitt bot mir einen Moment der Ruhe für mich allein. Es war ein leerstehendes Gebäude, vor dem eine Art Holzterrasse aufgebaut war. Ich bin mir nicht sicher, ob sich das mit der Beschreibung nach einem wunderschönen Ort anhört, deshalb zur Klarstellung: Keine Terrasse in dem Sinn, sondern eher eine Ansammlung von Brettern. Hauptsache kein Mensch, der einem Obst, eine Massage oder Gras andrehen will. Waren also auch gute Momente dabei und als inoffizieller Weltmeister im Dingen-etwas-Positives-abgewinnen fand ich es schön, ein bisschen was für meinen Teint tun zu können. Aber auf Dauer würde ich hier durchdrehen. Also schnell ab nach Phnom Penh …

It’s a jungle out there – Nicht auf die Tour!

Weil das in Thailand schon sehr viel Spaß gemacht hat und man sich ja sonst nichts gönnt, war in Ban Lung eine zweite Dschungel-Trekking-Tour geplant. Diesmal war es sogar eine dreitägige. Schon verrückt, dass man Geld dafür bezahlt, bei völlig unverhältnismäßigen Temperaturen durch den Wald zu laufen, um sich dabei von Moskitos und Blutegeln attackieren zu lassen. Aber abgesehen davon war der Wohlfühlfaktor hoch. Unsere Guides haben wahnsinnig leckeres (und viel) Essen gezaubert und unsere beiden Schlafquartiere waren herrlich. Die erste Nacht haben wir neben einem Wasserfall in Hängematten verbracht, die zweite bei einer Familie. Ein Homestay also, was ich in Laos nicht organisieren konnte. Dort haben wir Reiswein getrunken und gelernt, in deren Sprache (ich weiß leider nicht mehr wie sie heißt) bis zehn zu zählen. Davor wurde aber erst nochmal die Hängematte aufgespannt.

SavedPicture-20151116221714.jpg

Nächster Halt war Sen Monorom. Hier gab’s gleich noch eine Tour. Diesmal aber nur einen Tag. Das Angebot klang nicht schlecht: Ein Guide, der uns in einem Jeep zu diversen Orten bringen sollte, an denen wir jeweils bleiben konnten, solange wir wollten. Im Grunde lief es auch so ab. Nur war unser „Guide“ des Englischen nicht mächtig. Überhaupt nicht. Während des ganzen Tages hat er kein Wort mit uns gesprochen. Er hielt nur den Wagen an und zeigte in die Richtung, in die wir gehen sollten. Sehr seltsam dieser Trip. Da konnte man sich lediglich mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus helfen. Naja, entweder man ärgert sich über hinausgeschmissenes Geld oder man nimmt es als eine merkwürdige aber im Nachhinein doch witzige Erfahrung mit. Ratet, was ich gemacht habe …

Bilder Laos

Kurzmitteilung

Es gibt wieder neues Bildmaterial. Diesmal eine Auswahl der Fotos aus Laos. An dieser Stelle nochmal herzlichen Dank an meine Gastfotografen Stella, John und James, die ein paar sehr schöne Beiträge zu dieser Seite geleistet haben.

Und dann kam bodscha

Zum Abschluss in Laos gab’s noch drei Tage auf Don Det, einer der 4000 Inseln. Ob es wirklich soviele sind und ob das je ein Mensch nachgezählt hat, darf bezweifelt werden. Es sind allerdings schon eine ganze Menge und ihre Anzahl ist abhängig von Regen- und Trockenzeit. Wäre insofern sehr interessant, wie diese Region zu einer anderen Jahreszeit aussieht. Was gibt es zur Insel selbst zu sagen? Tatsächlich scheinen die Leute hier noch entspannter zu sein als im Rest des Landes. Beispielhaft sind hier die Unterkünfte, die durch die Bank mit Hängematten ausgestattet sind.

An diesem Ort, der zu exzessivem Faulenzen verführt, ist es mir aber doch gelungen, eine sehr vernünftige Mischung aus Erholung und Aktivurlaub zu finden. So hab ich mir an einem Tag bereits um halb sieben ein Fahrrad ausgeliehen und bin damit um Don Det und die Nachbarinsel Don Khon gestrampelt. Das Rad war in einem ordentlichen Zustand aber für die Beschaffenheit der Straße nur bedingt geeignet, was das ganze Unterfangen jedoch ungleich lustiger machte. „Oh, eine Pfütze. Wäre doch gelacht, wenn ich da nicht d… Verdammt!“ Kurze Zeit nachdem ich dem Schlamm entstiegen war, bot sich glücklicherweise eine Gelegenheit zum Waschen. Wie sich das für Laos gehört in Form eines Wasserfalls. Es sollte nicht der einzige bleiben. Der zweite war wesentlich größer und vielmehr eine Aneinanderreihung mehrerer Wasserfälle, für die man dann eigens einen Park eingerichtet hat, dessen Eintrittspreis für hiesige Verhältnisse astronomisch ist. Aber definitiv sehenswert. Die Uhr verrät, es ist halb zehn. Eine Zeit, zu der man auch erst aus dem Bett kriechen könnte und schon so viel Schönes gesehen und erlebt. Da kann man sich guten Gewissens mal auf eine schattige Bank mit Blick auf das tosende Wasser setzen. Ohne weiteres Zutun meinerseits ergab sich hieraus die bisher witzigste Begegnung meiner Reise.

Es war eine Gruppe Tourismus-Studenten aus der Provinzhauptstadt Champasak, wie durch die Aufschrift auf ihren T-shirts zu erkennen war. Nachdem ich einem von ihnen den Wunsch nach einem gemeinsamen Foto erfüllte, uferte das ganze in eine mehrminütige Fotosession aus. Ob jeder von ihnen die Aufgabe hatte, ein Foto mit einem Touristen zu knipsen oder was sonst der Grund dafür war, konnte ich nicht aufklären. Auf jeden Fall bestand man darauf, dass ich auch auf dem Gruppenbild zu sehen sein müsse. Da war ich natürlich gleich dabei und hab mir gedacht: „But first, let me take a selfie.“

Gruppenfoto

Tags darauf ging es sportlich weiter. Eine diemal (im Gegensatz zu Vang Vieng) wirklich ganztägige Kayak-Tour. Auch der Schwierigkeitsgrad wurde deutlich nach oben geschraubt. Die Hälfte der Kayaks kenterte mindestens einmal in den zahlreichen Stromschnellen. Unser Guide hatte zuvor noch erklärt, wir würden heute eine andere Route einschlagen. Gestern sei es viel zu langweilig gewesen. Wörtlich sprach er von einem „lazy river“. Nein, langweilig war es definitiv nicht. Auch dieser Trip enthielt einen Abschnitt, der zu Fuß absolviert wurde. Dabei musste auch der Mekong diverse Male durchwatet, einmal sogar durchschwommen werden.

Mit vielen tollen Eindrücken, Sonnenbrand an den Beinen und leichtem Muskelkater in den Schultern nahm ich am nächsten Tag den Bus über die kambodschanische Grenze nach Stung Treng. Das Passieren der Grenze lief reibungslos. Nur im Anschluss gab es ein bisschen Wartezeit (im Bus bei gefühlt 50 Grad) aufgrund der sehr diffusen Organisation, wonach zunächst alle Reisenden in einem Bus saßen, obwohl jeder in eine andere Stadt wollte. Die Verteilung auf andere Busse erfolgte nach gut einstündiger Fahrt in Stung Treng, welches für niemanden außer mich die Endhaltestelle darstellte. Die Mitreisenden, mit denen ich mich unterhielt, kannten die Stadt nicht einmal. Auch mein Uralt-Lonely-Planet, der mir bis hierher treue Dienste geleistet hat und dessen Informationen erschreckend präzise sind, hielt es nicht für nötig, eine Karte der Stadt abzudrucken. Es gäbe keine Sehenswürdigkeiten. Sie sei aber ein guter Ausgangspunkt für Fahrten in die Provinz Ratanakiri (wo ich als nächstes hinwill).

Mein erster Eindruck, mit der Gelassenheit der 4000 Inseln im Hinterkopf: Lauter, hektischer, dreckiger. Da musste ich mich erst einmal wieder zurechtfinden. Die Kommunikation mit den Leuten vom Guesthouse lief sehr schleppend und auch die Geldbeschaffung war schwieriger als bisher. Letztendlich konnte ich noch meine Schmutzwäsche in Auftrag geben und hatte ein richtig gutes Abendessen. Am folgenden Tag musste also nur noch ein Busticket nach Ban Lung organisiert werden. Ansonsten war nur Erholung und Eingrooven auf die neuen Gegebenheiten geplant. Das Ticket hab ich ziemlich schnell bekommen. Tagessoll erfüllt. Zeit für einen zweiten Eindruck von Stung Treng. Die Stadt hat einen sehr geschäftigen Markt, dessen Hektik man aber eine Straße weiter am Mekong-Ufer enteilen kann. Dort wird ist die Atmosphäre schlagartig entspannter. Ein Effekt, der sich mit einer Kokosnuss als Frühstücks-Getränk noch verstärken lässt.

Ich war sehr angetan von diesem Ort. Deshalb verleihe ich hiermit eigenmächtig den Titel „meistunterschätzte Stadt Südostasiens“ an das kambodschanische Stung Treng.

Künftige Projekte

Viele Leute fragen mich, was ich mache, wenn ich wieder zurück bin. Bisher hab ich dann immer ganz lapidar irgendwas geantwortet von wegen: „weiß noch nicht, will mir da viele Optionen offen halten“ und so.

Stimmt ja auch. Ich weiß wirklich noch nicht, was ich in gut einem halben Jahr machen werde. Aber wenn ich mich auf eins verlassen kann, dann darauf, dass mir immer noch eine zündende Idee gekommen ist, wenn es um das Wie-geht’s-jetzt-weiter ging. Und so wird es auch diesmal sein. Möglichkeiten gibt es ohne Ende: (zur Abwechslung mal was) Arbeiten, (wieder) Studieren, (endlich) sämtliche Serien schauen, bei denen ich über die Jahre nicht eingestiegen bin. @ Uli: Selbstverständlich würde ich dabei mit Game of Thrones beginnen.

Aber meinen aktuellen Favoriten in Sachen künftige Projekte möchte ich euch nun nicht länger vorenthalten: Ich werde über einen Zeitraum von zwei Jahren einen hochbegabten irischen Schüler begleiten, um einen Dokumentarfilm über ihn zu drehen. Einen Titel hab ich schon: Fifty Grades of Shay

Höhle, Höhle, Höhle

In den letzten Tagen hab ich wieder einige Kilometer gefressen. Zunächst ging es in die Hauptstadt Vientiane. Der Reiseführer spricht von der entspanntesten Hauptstadt der Welt. Andere Reisende, die ich getroffen habe, sagen, es sei stinklangweilig und dort gäbe es nichts zu sehen. Da musste ich mir natürlich ein eigenes Bild machen. Und tatsächlich hat man den Eindruck, diese Stadt weiß selbst gar nicht, dass sie die Hauptstadt ist. Zu tun gibt es wirklich wenig und so besorgte ich mir noch am Tag meiner Ankunft ein Ticket nach Ban Kong Lo.

Mit diesem Trip war ich zum ersten Mal und ich bin geneigt zu sagen endlich von der klassischen Route abgewichen, die fast jeder macht. Zwar ist die Hauptattraktion der Gegend, die Höhle Tham Kong Lo, auch kein absoluter Geheimtipp, aber doch weit weniger touristisch als der Norden des Landes um Luang Prabang und Vang Vieng. Der Bus, der mich dorthin brachte, war nur halb voll und die meisten Mitreisenden waren Einheimische, die schon vorher irgendwo ausstiegen. Letztendlich waren es nur acht Backpacker, die in Ban Kong Lo den Bus verließen. Die Fahrt war großartig, was zum einen an den zwei Sitzplätzen lag, die mir zur Verfügung standen. Zum anderen (und ich sage an dieser Stelle: Vive la France und ihren Einfluss auf dieses wunderschöne Land als ehemalige Kolonialmacht) gab es an der Bushaltestelle Baguettes in rauhen Mengen. Genial. Brot war bisher Mangelware.

In Ban Kong Lo hab ich mich sofort pudelwohl gefühlt. Das Dorf dient auch als Platz für sogenannte Homestays, also Aufenthalte bei Einheimischen. Einen Tag bei einer laotischen Familie zu verbringen, war mir zwar nicht vergönnt, aber da meine Unterkunft im Gegensatz zu den anderen mitten im Dorf war und die Menschen einen sehr herzlich begrüßten, hat es sich schon so ählich angefühlt. Am nächsten Tag ging es früh raus und wir waren so ziemlich die ersten an der Höhle. Gut sieben Kilometer ist sie lang und so dauert die Durchquerung selbst mit dem motorisierten Boot knapp eine Stunde. Auf der anderen Seite gab es einen kurzen Aufenthalt und dann den selben Weg wieder zurück. Sehr beeindruckend was sich die Natur da ausgedacht hat.

Da die ganze Unternehmung schon um halb elf beendet war, entschied ich mich, noch am selben Tag weiter Richtung Süden zu fahren. Und das war zum ersten Mal etwas komplizierter als gewohnt. Mit insgesamt drei verschiedenen Tuk-Tuks oder Busen, keinen als solche erkennbaren Haltestellen und viel Wartezeit ging es immer in eine nächstgrößere Stadt und ich landete am späten Abend in Tha Khek. Ein Tag dort, der allerdings nur für Organisatorisches draufging, und dann gabs die bisher längste Busfahrt nach Pakse, wo ich zur Zeit bin.

Waren sehr stressig die letzten Tage und trotz meines schnellen Reisetempos musste ich meine Planung schon ein paarmal ändern und manche Sehenswürdigkeiten auslassen. Drei vier Tage mehr wären insofern schon schön gewesen, aber so ist das nunmal. Ich will ja schließlich auch genug Zeit für Kambodscha übrig haben. Somit steht in Laos nur noch eine Station auf meiner Liste und die klingt vielversprechend: Si Phan Don, die 4000 Inseln …

One month off

… so heißt eines meiner absoluten Lieblingslieder (Bloc Party). Eignet sich daher auch hervorragend als Titel für diesen Beitrag, wo ich jetzt genau einen Monat unterwegs bin. Nicht dass ich das als erwähnenswerten Meilenstein betrachten würde. Viel interessanter ist für mich, dass dieser Zeitpunkt genau auf das heutige Datum fällt. Denn so kann ich auf diesem Weg jemandem zum Geburtstag gratulieren. Jemandem, dem ich sehr viel zu verdanken habe und ohne den ich nicht da wäre, wo ich jetzt bin. Derjenige weiß schon Bescheid 🙂

Alles Gute zum Geburtstag und danke für alles

Feier schön

Der Geist von Vang Vieng

Vang Vieng, das war die nächste Station. Unweigerlich drängt sich hier der Vergleich mit dem thailändischen Pai auf. Ein einst beschauliches Dorf, das vor geraumer Zeit vom Tourismus entdeckt wurde, sich zu einem regelrechten Backpacker-Mekka entwickelt hat, stetig wächst und somit aus Sicht vieler seine besten Jahre schon gesehen hat. Drei Nächte hab ich dort verbracht und die waren echt klasse. Eine Chronologie der Ereignisse:

Die Anreise war schon ein Erlebnis. Knapp sechs Stunden Fahrt bergauf bergab auf einer Straße, die diese Bezeichnung nicht verdient, was dazu führte, dass einer der Passagiere sich mehrfach übergeben musste und zum Leidwesen der Mitreisenden nicht alles in einem geeigneten Behältnis aufgefangen werden konnte. Aber halb so wild. Für mich war das größte Ärgernis, dass die Fenster im Bus viel zu niedrig waren und der Blick auf die phasenweise atemberaubende Landschaft dadurch erheblich eingeschränkt war. Zu langes Aus-dem-Fenster-schauen hätte einem ein ähnliches Schicksal wie oben beschrieben beschert. Erschwerend hinzu kam das aus meiner Sicht katastrophale Timing der Toilettenpausen, die konsequent fünf Minuten nachdem diese Landschaften passiert waren, eingelegt wurden und man wiederum nichts Schönes sehen konnte. Muss man vielleicht mal selber fahren die Strecke. Wie dem auch sei, Vang Vieng macht mit seiner Bergkulisse auf der anderen Seite des Flusses auch ziemlich was her. Den Sonnenuntergang zu beobachten war dann auch die einzig nennenswerte Aktivität an diesem Tag.

Da ich es zeitlich nicht hinbekommen hatte, eine der vielen Touren zu buchen, ging es auch an Tag 2 relativ entspannt zu. Ein bisschen Sonnen am Fluss und Pläne schmieden (ich komm gleich darauf zurück). Ansonsten war das Highlight des Tages mein längst überfälliger erster Friseurbesuch. Ich hatte mir noch den Kopf darüber zerbrochen, wie ich meinen gewünschten Haarschnitt am besten erklären, andeuten oder wie auch immer verständlich machen könnte, aber da bestand scheinbar gar kein Anlass zur Diskussion. Kaum sitze ich auf dem Stuhl, wird schon der Rasierer angeworfen und die einzige Wahl, vor die ich gestellt werde, lautet: 2 oder 4mm? Hab mich für 4 entschieden. Natürlich nur hinten und an der Seite. Vorne kam dann doch die Schere zum Einsatz und das Ergebnis ist im Grunde genau das, was ich haben wollte. Sieht echt gut aus. Das Beste kommt aber erst danach. Eine richtig gute Kopf- und Nackenmassage. Top. Nachdem ich dann für den nächsten Tag eine der besagten Touren und auch mein Busticket nach Vientiane gebucht hatte, gabs nur noch eins zu tun und damit komm ich zu meinem bereits angedeuteten Plan. Ich gebe zu, er ist nicht sehr originell, aber man muss ihn halt umsetzen. Worum gings? Halloween! Ein Termin, der mir normalerweise so wichtig ist wie der Faschingsumzug in Hinterdupfing. Doch es war einfach an der Zeit, mal ein bisschen Quatsch zu machen und diesem Tag meinen Stempel aufzudrücken. Ich brauchte nur einen Gegenstand und der war gar nicht so leicht zu beschaffen: Ein Bettlaken. Weil ich ein von grundauf anständiger Kerl bin, wurde natürlich nicht einfach eines aus dem Hostel geklaut. Stattdessen hab ich gefragt, ob ich eines kaufen kann. Leider wollte mir mein Hostel kein Bettlaken geben. Aber auf Nachfrage beim vierten oder fünften Hostel bekam ich tatsächlich mein „Kostüm“. Mission accomplished.

Tag 3: Und dieser beginnt, wie könnte es nach der perfekten Vorbereitung auch anders sein, mit der Gewissheit, dass er sehr viel Potenzial hat. Los gings mit der „Trekking-Caving-Kayak-Tour“. Naja mit Trekking hatte das ganze wenig zu tun, was aber schon absehbar war, als bei der Buchung das Tragen von Flip-Flops als völlig ausreichend beschrieben wurde. Caving war dann schon eher angesagt. Auf mit Luft gefüllten Reifen (der Fachmann spricht von Tubing) ging es, sich an Seilen entlanghangelnd und mit Stirnlampen ausgestattet, durch die sog. Watercave. Extrem lustig das ganze. Hab von Anfang bis Ende nur gelacht. Anschließend gabs Lunch. Superlecker selbstverständlich. Der Rückweg wurde dann mit dem Kayak zurückgelegt. Auch wenn der als Tagestour ausgeschriebene Ausflug bereits um 14 Uhr vorbei war, ein voller Erfolg. Hat Riesenspaß gemacht. Und so blieb noch genug Zeit, um mein Outfit für Halloween fertigzustellen. Hat mich letztendlich eineinhalb Stunden gekostet, aus dem Laken ein (und da bin ich angesichts meiner nicht vorhandenen Bastelkünste schon ein wenig stolz) ganz vorzeigbares, maßgeschneidertes Geisteroutfit zu kreieren. Und damit gings dann in die Stadt. Erstmal ein wenig rumspuken und dann ordentlich feiern.

Die Bilanz dieses denkwürdigen Abends waren knapp ein Dutzend High-Fives, drei Ku-Klux-Klan-Witze, unzählige Selfies und noch mehr lachende Gesichter (eines davon mit einem zerschnittenen Bettlaken bedeckt). In diesem Sinne: Happy Halloween

Der Geist von Vang Vieng